Erika Burkart, geboren am 8. 2. 1922 in Aarau. Nach der schulischen Ausbildung ab 1938 Besuch des Lehrerinnenseminars in Aarau, von 1942 bis 1952 Primarlehrerin an verschiedenen Schulen. Danach lebte sie, von längeren Aufenthalten in Italien, Spanien, Frankreich und Irland abgesehen, im ehemaligen Äbtehaus des Klosters Muri in Althäusern/Kt. Aargau als freie Schriftstellerin. Sie starb am 14. 4. 2010 in Muri.
* 8. Februar 1922
† 14. April 2010
von Jürgen Egyptien
Essay
Die beständigen Charakteristika in Leben und Werk der schweizerischen Schriftstellerin Erika Burkart sind ihr animistisches Naturempfinden und die Spiritualisierung der organischen und anorganischen Umwelt. Schon in dem Debütbändchen „Der dunkle Vogel“ (1953) endet das Gedicht „Daß du Gefährte mir“ mit der gemeinsamen Orientierung des lyrischen Ich und des angesprochenen Du auf diese Form der Wahrnehmung, und noch in der Gedichtsammlung „Sternbild des Kindes“ (1984) insistiert Burkart auf der Existenz naturhafter Wesenheiten. In „Genius loci, nach einem Gewitter“ heißt es:
im Gegenlicht quert
ein Nebel den Hohlweg.
Keine fliegende Schlange,
kein geraubter Schleier:
jemand, wesenhaft,
mit dem sich ein Wort wechseln läßt
in einer eigens für diesen Moment
wiedergefundenen Sprache.
Das komplementäre Phänomen zu dieser anthropomorphisierenden Tendenz besteht in der Angleichung des Menschen an Tier oder Pflanze, welch Letztere in „Dryade“, dem Schlussgedicht ...